Wo hast du Druck oder Stress? Was muss passieren, dass dies weniger wird?

Der Druck in der Schule (im Gymnasium) vermittelt wird, ist enorm. Die Gesellschaft schreibt heutzutage vor, dass jeder studieren muss, was unter Druck setzt. Im Bayrischen Gymnasium werden Leistungen gefordert, die in Kombination mit einem gesunden Leben kaum erfüllbar sind. Die Einführung des G9 bringt da auch nichts, da der Lehrplan dann ja noch voller wird. Man müsste diesen dringend kürzen.

Hanna, 16

Schule muss individueller werden: Alle Kinder bekommen die Förderung so wie sie sie benötigen. Bis zur 6. Klasse werden alle gemeinsam unterrichtet, ab dann gibt es auf Altersgruppen angepasste Kurse, z.B. Mathe: wer nicht so gut ist, besucht einen niedrigeren Kurs, wer besser ist, kann individuell in einen höheren vorrücken.

Johannes, 17

Was werden Sie tun, damit in der Gesellschaft der Druck auf Kinder- und Jugendliche reduziert wird, Entschleunigung stattfinden kann und junge Menschen auch wirklich Kinder und Jugendliche sein dürfen?

[Section=Bela Bach, SPD]
Indem wir bundesweit einheitliche Regelungen bei den Schulen schaffen und gleiche Qualitätsstandards ermöglichen. Dazu gehört, die Abschaffung des Kooperationsverbotes bei den Schulen, ebenso wie die bundesweite Etablierung des G9. Geschieht dies nicht, wird der Schulwechsel beim Umzug in ein anderes Bundesland unnötig erschwert. Derzeit ist die Kompetenzverteilung im Schulwesen zwischen Bund und Ländern so streng, dass es dem Bund untersagt ist, Schulen mitzufinanzieren. Damit hängt es von der Finanzausstattung der jeweiligen Kommune ab, wie gut oder schlecht eine Schule ausgestattet ist. Mit der Abschaffung des Kooperationsverbotes könnte der Bund das Schulwesen aber mitfinanzieren und so einheitliche

Qualitätsstandards gewährleisten.

Zur Entschleunigung gehören für mich aber auch einzigartige Lebenserfahrungen, die ein junger Mensch nur in seiner Schulzeit machen kann. Deswegen bin ich für ein Recht auf ein Austauschjahr in der Schulzeit, das mit Bundesstipendien finanziert wird. Denn Jugendliche sollen alle die gleichen Chancen haben, Europa und die Welt kennenzulernen und mit anderen jungen Menschen in Austausch zu treten.

Außerdem sollten wir die Möglichkeit eines „Gap Years“ nach der Schulzeit ermöglichen. Denn viele Jugendliche brauchen zwischen Schulabschluss und Studium bzw. Ausbildung erst einmal Zeit zur Orientierung. Auch freiwillige soziale Arbeit sollte in diesem Zusammenhang gefördert werden.

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[section=Ilse Ertl, FREIE WÄHLER]

Das G8 war vor allen Dingen dazu gedacht, junge Menschen schneller für den Arbeitsmarkt fertig zu machen. Vielleicht sollte man darüber nachdenken, nach dem Schulabschluss ein Jahr anzuhängen in dem sich junge Menschen mit ethischen, ökologischen und sozialen Themen auseinandersetzen können, damit sie für die Zukunft gefestigt werden und entscheiden können, wo die Gesellschaft sich hin bewegen soll.

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[section=Florian Hahn, CSU]

Druck hängt häufig mit der Erwartungshaltung
der Erwachsenen
an unsere Kinder
und Jugendlichen zusammen. Ich versuche anhand meiner Vita Mut zu machen,
dass man auch über die Mittlere Reife den Weg zum Studium finden kann.

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[section=Anton Hofreiter, Bündnis 90/die Grünen]

Auf den Schülerinnen und Schülern lastet zu viel Druck. In Bayern finde ich die Schulwahl schon nach der 4. Klasse zu früh. Immerhin wird nun beim Gymnasium wieder zum G9 zurückgekehrt, das ist eine Verbesserung. Für Bildungspolitik sind die Bundesländer zuständig. Der Bund hat hier wenig mitzureden.

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[section=Dr. Katharina Graunke, ÖDP]

Zunächst muss dafür gesorgt werden, dass nicht bereits Kleinkinder oder gar Babys einem 40-Stundenwochentakt ihrer Eltern unterworfen werden (müssen). Dies kann durch die Einführung eines renten- und sozialversicherungspflichtigen Erziehungsgehalts erfolgen und zwar ab Geburt. So können Eltern endlich auch in der Realität wählen, ob und in welchem Umfang sie sich um ihre Kinder selbst kümmern. Natürlich kann und soll es auch Mischformen geben. Im Schulalter muss es wieder möglich sein, Hobbys zu pflegen, Freunde zu treffen oder frei herumzustromern. Eine Änderung des Schullehrplans kann jedoch nur auf Landesebene erfolgen.

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[section=Jimmy Schulz, FDP]
Ich plädiere immer wieder dafür, Lehrpläne an Realitäten anzupassen und deutlich zu reduzieren. Stattdessen ist die Schulzeit in Bayerns Gymnasien nun wieder auf 13 Jahre erhöht worden. Das nimmt keinen Druck sondern verlängert ihn.

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