Kannst du konkrete Beispiele nennen, bei denen Bürokratie dir die Jugendarbeit unmöglich macht?

Keine konkreten Beispiele, aber gewisse Behördengänge und das Ausfüllen von zig Fragebögen schrecken ab, mich weiter zu engagieren.

Victoria, 17

Nicht gänzlich unmöglich, aber erschwert.

Johannes, 17

 

Werden Sie sich für den Abbau bürokratischer Hürden in der ehrenamtlichen Jugendarbeit einsetzen und wie wie werden Sie dieses Thema angehen? Welche weiteren Anreize für soziales und ehrenamtliches Engagement werden Sie schaffen?

[section=Ilse Ertl, FREIE WÄHLER]

Es muss im Ehrenamt auf alle Fälle wesentliche Erleichterungen geben. Wenn die Jugendlichen in ihrem Verein bei einem Fest mithelfen, kann es nicht sein, dass hier auf die Uhr geschaut werden muss oder auf den „Arbeitslohn“. Jedoch gilt es auch aufzupassen, wenn die Arbeit von Ehrenamtlichen eigentlich von Staatsbe- diensteten zu erfüllen wäre. Ein Abladen von Aufgaben an Ehrenamtliche seitens des Staates darf nicht hingenommen werden.
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[section=Florian Hahn, CSU]

CDU/CSU würdigen die Arbeit von Ehrenamtlichen ganz besonders. So werden seit 2013 Tätigkeiten als Trainer, Ausbilder oder Betreuer stärker steuerlich begünstigt. Zudem wurden die Haftungsrisiken für Ehrenamtliche auf grobe Fahrlässigkeit und Vorsatz begrenzt. Für die Kommunen besonders interessant ist der Bundesfreiwilligendienst. Dieser umfasst im Gegensatz zum früheren Zivildienst auch die insatzbereiche Sport, Integration, Kultur, Bildung und Katastrophenschutz. Wir müssen immer wieder aufs neu überlegen, wie wir Hürden beseitigen können. Bayern als das Ehrenamtsland Nr. 1 hat sich kürzlich dafür eingesetzt,
im Freistaat ehrenamtliche Einsatzkräfte freiwilliger Hilfsorganisationen künftig im Einsatz – und Unglücksfall von ihrer Arbeit frei zu stellen – und das bei voller Entgeltfortzahlung und unabhängig davon, ob es sich bei dem Unglück um eine Katastrophe oder um ein sonstiges Großschadensereignis mit zahlreichen Verletzten handelt.
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[section=Anton Hofreiter, Bündnis 90/die Grünen]

Wo Bürokratie keinen Sinn macht, will ich sie gerne abschaffen. Das Ehrenamt zu fördern ist nicht nur im Bereich der Jugendarbeit wichtig. Viele Organisationen z. B. im sozialen Aufgabenbereich klagen unter Nachwuchsmangel. Kürzlich haben die Grünen dazu im Bundestag ein Fachgespräch organisiert und erarbeiten daraus derzeit eine parlamentarische Initiative mit konkreten Maßnahmen: https://www.gruene-bundestag.de/themen/demografischer-wandel/ehrenamtliche-dringend-gesucht-31-03-2017.html
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[section=Dr. Katharina Graunke, ÖDP]

Inwiefern hier bürokratische Hürden bestehen, die abgebaut werden sollten, kann ich nicht beurteilen. Sicher ist, dass der Staat besonders Kinder und Jugendliche schützen muss und daher auch ehrenamtliche Helfer in der Jugendarbeit bestimmte Hürden überwinden müssen, um diese wertvolle Arbeit ausüben zu dürfen. Gerne lasse ich mich darüber von Ihnen informieren, welche Hürden konkret bestehen.
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[section=Jimmy Schulz, FDP]

Ich denke, die derzeit geltenden „bürokratischen“ Regeln halten sich in der Jugendarbeit in Grenzen. Ganz ohne Regeln und deren Überwachung wird es nicht gehen. So halte ich insbesondere die Ausbildung zum Jugendleiter für notwendig aber auch angemessen. Diese zeitlich zu überprüfen und anzupassen ist sinnvoll. Weitere sehr spannende Projekte sind – jeweils regional/kommunal – Jugendparlament, Kinder-Olympiade, Forschungsvorhaben usw.
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